Eine furchtbare Liebesschnulze
© 2020 J.H. Bonelli
Ich sitze in einem Strassenkaffee und lehne mich in dem ungemütlichen Gartensessel zu zurück. Mein Herz pocht wie wild in meiner Brust, als ich mir die eingeübten Sätze nochmals durch den Kopf gehen lasse. Mein Blick fällt dabei auf die silbrige Kaffeekanne, die zusammen mit weissem Porzellan-Geschirr, auf dem Tischchen vor mir steht. Ich stelle mir vor, dass, ich der Krug bin und meine Angebetete die zierliche Tasse; sehe vor meinem geistigen Auge, wie ich vor ihr niederknie und um ihre Hand anbete.
Ich liebe Dich, sage ich in Gedanken, ich kann mir ein Leben ohne Dich nicht mehr vorstellen. Dann greife ich in die Tasche meiner Jacke und ziehe eine kleine in schwarzen Samt verkleidete viereckige Schachtel hervor. Ich kann sehen, wie ihre Augen dabei erwartungsvoll funkeln und sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln formen. Ich drücke mit dem Daumen den Deckel auf und zeige ihr den Inhalt. Ein goldener Ring mit einem eingefassten Diamanten. Ich schaue auf und erkenne, wie der funkelnde Stein sich in ihren Augen widerspiegelt, wie ihr Gesicht erstrahlt, und sie vor Überraschung die Luft anhält. Und dann sage ich die Worte, vor denen ich mich schon so lange gedrückt habe. Willst Du meine Frau werden und mich heiraten? Mein Liebste wird mich überglücklich ansehen, ihre weichen Lippen zu einem «JA-ICH-WILL!» formen und mir dann überglücklich um den Hals fallen.
Ein Klingeln in meiner Hosentasche holt mich wieder in die Realität zurück. Ich hole es heraus und schaue auf das Display. «Hallo ich bin’s, Rena. Ich habe es mir doch anders überlegt. Du sollst jetzt einen Krimi schreiben!»