Eine blutige Leiche neben mir 

 

Omgh…, was habe ich getan!
Da hält man mal kurz ein Nickerchen und schon buxiert mich Rena erneut in die nächste verflixte Situation. Aber ich kann es auf keinen Fall gewesen sein, denn schliesslich habe ich friedlich geschlafen und hatte dabei zuckersüsse Träume von einer riesigen Marzipantorte. Daher kann ich unmöglich einen Mord begangen haben. Schon gar nicht so einen blutdürstigen, bei dem ich mit einem Messer auf ein wehrloses Opfer hätte einstechen sollen. Mein Blick wandert von der Leiche zu meinen Füssen und dann auf das Messer in meiner Hand. Oder etwa doch...? Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich. Die Tat konnte noch nicht lange her sein, denn Blut tropft noch von der Waffe und versaut meine neue Jeans. (Anmerkung an Rena: Die wirst du mir ersetzen müssen! :D)
 Mit einem Schaudern öffne ich meine Finger und lasse das Messer fallen. Klimpernd prallt es auf den Boden auf.
 Vorsichtig stosse ich danach den Toten mit dem Fuss an. Man weiss ja nie, vielleicht lebt er ja noch. Zu meiner Überraschung versenken sich meine nackten Zehen im Körper der Leiche. Ich stutze und ziehe meinen Fuss rasch wieder zurück. Klebrige Masse haftet an meinen Gliedern. Igitt! Was ist denn das? Mit den Fingern grabsche ich etwas davon weg, beuge mich vor und schnuppere daran. Hmm…, irgendwie kommt mir dieser Geschmack bekannt vor. Dann betrachte ich nachdenklich die rote Lache rund um die Leiche herum. Hmm… ein bisschen zu rot für Blut. Wagemutig tauche ich einen Finger in die Blutpfütze, führe ihn zu meinem Mund und lecke vorsichtig daran. Augenblicklich atme ich erleichtert auf. Das ist kein Blut, das ist Himbeersirup!
 Ha, ich bin keine Mörderin! Das, was ich als vermeintliche Leiche vor mir habe, ist die Marzipantorte, die ich in meinen Träumen gebacken hatte. 

Mmh…, jetzt bleibt allerdings nur die Frage: Wie kommt die Torte aus meinen Träumen in die Realität? Ganz einfach. Ich besitze die Macht über den PC, vor dem ich gerade sitze und dies schreibe! 

 

© 2021 J.H. Bonelli