Das perfekte Alibi

© 2020 J.H. Bonelli

Kommissar:     Wo waren Sie am Samstag zwischen 12:00 und 13:30 Uhr 

Ich:                 Zuhause an meinem PC und habe geschrieben

Kommissar:     Können Sie das beweisen?

Ich:                 Aber natürlich! (ich grinse) Auf jedem gespeicherten Dokument steht doch Verfasser Zeit und Datum!

Kommissar:     Das könnte auch jemand anders geschrieben haben.

Ich sehe den Mann schief an.

Ich:                 Wollen Sie mich verar… (ich halte mich gerade noch so knapp zurück). Wer sonst als ich, sollte bei mir Zuhause eine Geschichte auf meinem PC schreiben.

Kommissar:     Ihr Mann?

Ich:                 Mein Mann? (ich lache) Soll das ein Witz sein? Der kann doch keine Geschichten schreiben. Es grenzt schon an ein Wunder, wenn er überhaupt einmal pro Jahr ein Buch zur Hand nimmt und darin schmökert.

Der Kommissar tippt sich mit dem Finger an die Wange und überlegt.

Kommissar:     Er muss die Geschichte ja nicht selbst geschrieben haben. Es genügt, wenn er einen einzelnen Buchstaben verändert und den Text dann wieder neu abgespeichert hat.

In mir beginnt die Galle hoch zu kochen.

Ich:                 Jetzt mal im Ernst, wozu sollte er mir ein Alibi verschaffen und warum überhaupt verdächtigen Sie mich, diesen Mord begangen zu haben.

Kommissar:     Nun ja… Die Mordwaffe, die wir am Tatort gefunden haben, trägt Ihre Initialen.

Ich stutze und kneife meine Augen zu Schlitzen zusammen:

Ich:                 Was für eine Mordwaffe?

Kommissar:     Es handelt sich um eine Kaffeekanne.

Ich:                 Eine Kaffeekanne mit meinen Initialen? (Abermals lache ich laut heraus.) Was für ein Stumpfsinn.

Kommissar:     Aber… 

Ich unterbreche den Kommissar wirsch.

Ich:                 Ersten besitze ich eine Kaffeemaschine und nicht so ein… ein… mittelalterliches Ungetüm und zweitens könnten die Initialen, ja weiss Gott zu wem gehören.

Kommissar:     Es gibt aber eine Zeugin, die Sie der Tat beschuldigt

Ich:                 Ha… und wer?

Kommissar:     Rena

Wieder pruste ich laut heraus.

Ich:                 Rena hat dieses ganze Szenario doch erst ins Leben gerufen! Es gibt keinen Mörder. Es ist alles nur erfunden!

Der Kommissar runzelt die Stirn und sieht mich verwirrt an.

Um es ihm besser zu verdeutlichen, hebe ich die Arme mit den Handflächen nach oben.

Ich:                 Es ist alles nur initiiert Herr Kommissar. Und Sie sind nichts Anderes als ein Produkt meiner Fantasie.

Er starrt mich ungläubig an und öffnet den Mund, um etwas zu sagen, doch ich komme ihm zuvor.

Ich:                 Also bitte. Was Besseres fällt Ihnen nicht ein, um mich zu verdächtigen? Sie wissen hoffentlich schon, dass Sie sich gerade mit einer Autorin beim Schreiben anlegen?

Der Kommissar reisst die Augen auf und sieht mich erschrocken an.

Ich:                 Schlafen Sie weiter Herr Kommissar und träumen Sie süss!

 

Schnell huschen meine Finger über die Tastatur meines Laptops und löschen den Kommissar zusammen mit der Mordwaffe aus meiner Seite. Dann drücke ich auf Speichern und lächle.